Beschreibung
Was Straßennamen über das deutsche Geschichtsbewusstsein aussagen
Straßennamen dienen der alltäglichen Orientierung. Sie sind aber auch Teil der deutschen Erinnerungskultur. Das Buch bietet einen Überblick über die Geschichte der historisch bzw. politisch geprägten Straßenbenennungen in Deutschland vom ausgehenden 18. bis ins 21. Jahrhundert. Dabei begreift es Straßennamen nicht als „Spiegel der Geschichte“, sondern als Relikte der dominierenden Geschichtsbilder ihrer jeweiligen Entstehungszeit. Trotz aller politischen Umbrüche vor allem im 20. Jahrhundert erweisen sie sich als überraschend langlebig. Noch heute fährt man über den Kaiser-Wilhelm-Ring, die Rathenau-Straße oder die Adenauer-Allee. Und selbstverständlich darf in kaum einer Stadt die obligatorische Schillerstraße fehlen.
Anhand von 125 deutschen Städten, zeigt der Autor nicht nur, welche und wie viele geschichtspolitisch motivierte Benennungen es heute noch gibt, sondern auch, in welchen Orten, zu welchem Zeitpunkt und durch wen sie angeregt wurden. Außerdem geht er den zahlreichen Umbenennungsversuchen nach, die es in Folge der politischen Systemwechsel von 1918, 1933, 1945 und 1989 gegeben hat. So werden die „Wege des Erinnerns“ zu einem Kaleidoskop des deutschen geschichtskulturellen Selbstverständnisses.