Jeder vierte Bewohner von Bockum-Hövel (heute ein Stadtteil von Hamm) gehörte damals zur insgesamt 13 Millionen zählenden Zwangsarbeiterschaft, die Deutschlands Kriegswirtschaft aufrechterhalten sollte. Wie alle Opfer der Nationalsozialisten waren auch sie lebendige Menschen mit Namen und individuellen Lebensgeschichten. Jedes der Einzelschicksale, die in diesem Buch aufgedeckt werden, weist auf unermessliches Leid hin, das ähnlich überall in Deutschland erduldet werden musste. „Gesichter der Zwangsarbeit“ lässt nicht nur zerbrochene Biographien aufscheinen. Auch das Verbrechen der Zwangsarbeit selbst tritt in seinen Strukturen und in seiner verbreiteten Akzeptanz hervor.

Ausschnitt aus den Westfälischen Nachrichten vom 26. März 2025

Anke Schwarze, Liboriusblatt, April 2025.
Mit dem „Ruhrkessel“, der letzten großen Schlacht an der Westfront, wurde der Zweite Weltkrieg in Westfalen entschieden. Es war ein Akt der Befreiung für jene Zwangsarbeiter, die Gewalt und Entbehrungen überlebt hatten. Vergessen wurden dagegen jahrzehntelang die Opfer dieser NS-Kriegsverbrechen. Der Journalist Peter Hertel hat einigen jetzt wieder ein Gesicht gegeben.